Nummer 22 auch textil-innovativ
Deutschland als erstrangiger Forschungs- und Produktionsstandort für technische Textilien punktet im internationalen Wettbewerb weiterhin mit neuen faserbasierten Werkstoffen. Laborfrische Produkte und Verfahren aus der Textilwirtschaft, die mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erforscht und entwickelt wurden, gehören zu den etwa 200 Highlights auf dem Innovationstag Mittelstand in Berlin.
Unter den mehr als ein Dutzend Textil-Exponaten auf dem nunmehr schon 22. Open Air am 11. Juni in Pankow: Neue Leichtbaumaterialien aus Sachsen, darunter ein tiefziehfähiger Textil-Metall-Verbund für die Automobilindustrie, und Basaltfasergestricke bzw. -gewirke zum Einsatz beim konstruktiven Brandschutz bzw. zur statischen Bewehrung von dünnwandigen Behältern und Trägern aus Textilbeton.
Das in Krefeld ansässige Deutsche Textilzentrum Nord-West (DTNW) gibt mit textilen Absorbermaterialien der Industrie in Sachen Abwasseraufbereitung eine Steilvorlage. Kommt das Filtermaterial zum Einsatz, lassen sich vielerlei Wertmetalle aus wässrigen Reststoff-Strömen zurückgewinnen. Auf Grund der Nutzwertpotenziale der textilbasierten Rückgewinnungsmethodik sind die Entwickler bereits mehrere strategische Allianzen mit namhaften Industriepartnern eingegangen. Entsprechende Förderprojekte zur Verfahrensmodifikation mit dem Ziel der großtechnischen Einsetzbarkeit wurden beantragt bzw. laufen bereits, so Textilforscher Dr. Klaus Opwis.
Zu den in Berlin vorgestellten Erfolgsprojekten der branchen- und technologieoffenen Förderung im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gehören aus dem Textilsektor weiterhin thermisch aktivierbarer Teppich zur partiellen Raumklimatisierung (Oelsnitz/Sa.), ein Verfahren zur Fertigung textiler Touchpads (Auerbach/Sa.) sowie als Marktneuheit ein textiler Komplettschutz gegen Laserstrahlen aus Bayern.
ZIM gilt seit Programmstart 2008 als Flaggschiff der Innovationsförderung des Bundes für den Mittelstand. Bislang wurden für rund 29.000 Forschungs- und Entwicklungsprojekte nahezu 4 Mrd. Euro bewilligt. Davon entfielen fast drei Viertel auf Vorhaben mit mehreren Kooperationspartnern.