2025 bereits 20 Prozent Stahlbeton ersetzt?
Jeder weiß: Kommt Stahlbeton in die Jahre, verursacht die rostende Bewehrung im Innenleben eine Handvoll Probleme gleichzeitig. Deswegen hat der Universalbaustoff ein Zukunftsproblem, das sich so liest: "Wir sind davon überzeugt, dass wir in etwa zehn Jahren circa 20 Prozent des Stahlbetons durch Carbonbeton ersetzen können", betonte Klaus Raps, Stellvertretender Vorstand des C³- Carbon Concrete Composite e.V. auf einer Feierstunde in Berlin. Dort stand das vom Bundesforschungsministerium geförderte und von Dresden aus gemanagte Konsortium, das den Textilbeton als Baustoff nach zwanzigjährigem Forschungsvorlauf in der Breite einsatzfähig machen will, erneut auf dem Siegertreppchen.
Nach der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Forschung wurde das Projekt C³ Anfang Dezember mit dem Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis geehrt. Der Beobachter der Szene kommt angesichts der inzwischen aufgenommenen Dynamik des textilen Bauthemas, das von den drei Textilforschungsinstituten STFI Chemnitz als dem ursprünglichen Ideengeber sowie dem ITM der TU Dresden und dem ITA der RWTH Aachen als den Hauptforschungskakteuren bis an die Schwelle zur Anwendungsreife entwickelt wurde, ins Staunen. Eine Broschüre des FKT "Bauen mit Fasern", eine Fachpressekonferenz und ein Parlamentarischer Abend mit den bekanntesten Know-how-Trägern hatte Textilbeton erst im Frühjahr 2014 so richtig öffentlich gemacht. Die seinerzeit teilnehmenden Bundestagsabgeordneten waren verblüfft, was mit technischen Textilien in Zukunft alles möglich sein werde...
Anderthalb Jahre später und eine erste Bauzulassung später scheint der Leichtbaustoff Textilbeton zum Hoffnungsträger für Material-, Energie- und CO2-Einsparung zugleich zu werden. Stahlbeton als Baustoff Nummer eins bekommt eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Wie heißt es dazu in den Unterlagen zum Rohstoffeffizienzpreis? Neben hohem Ressourcenverbrauch und CO2-Austoß bei der Herstellung und beim Transport wirke sich bei Stahlbeton vor allem die begrenzte Lebensdauer von 40 bis 80 Jahren negativ auf Natur und Volkswirtschaft aus. "Stahl korrodiert. Um den Stahl vor Korrosion zu schützen, ist eine dicke Betondeckung nötig. Beton hat einen unglaublich hohen Verbrauch an Rohstoffen und Energie." Nach Wasser sei Beton das am meisten verbrauchte Material weltweit. Durch die Verwendung von Bewehrung aus dem nichtkorrodierenden Material Carbon könnten die Bauteildicke und damit die Betonmenge erheblich reduziert werden.
Bereits ein Jahr zuvor stand beim Rohstoffeffizienzpreis Forschung Textil schon einmal im Rampenlicht. Das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW) hatte einen textilen Filter entwickelt, der gering konzentrierte Wertstoffe wie Palladium aus industriellen Abwässern abscheiden kann - und das effektiv.