Ressourcenschonende Desinfektion
Werden in Wäschereien - wie üblich - chemothermische Desinfektionsverfahren mit oxidativ wirkenden Peroxoverbindungen eingesetzt, kann es bei den zu reinigenden Textilmaterialien zu thermischen und chemischen Schädigungen in Form von unerwünschten Farbänderungen, Abbau cellulosehaltiger Fasermaterialien und einem Verlust der Reißfestigkeit kommen. Die Folgen dieser Nebenwirkungen sind ein verändertes Erscheinungsbild und eine reduzierte Textillebensdauer.
Deshalb hat das wfk Cleaning Technology Institute im Rahmen eines IGF-Themas ein modifiziertes Desinfektionsverfahren entwickelt. Es arbeitet mit Niedrigtemperatur-Katalysatoren, die es ermöglichen, die Konzentration an desinfizierend wirkenden Spezies zu steuern bzw. über die Dauer der Klarwäsche annähernd konstant zu halten. Im Ergebnis lässt sich die Desinfektionswirkung von Peroxoverbindungen bei 30 °C deutlich steigern.
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Mittelstandsnutzen:
Mit dem neuen Verfahren bietet sich für die vorwiegend kleinen und mittelständischen textilen Dienstleistungsbetriebe die Möglichkeit, über schonende Desinfektion die Lebensdauer von desinfizierend aufzubereitenden Textilien zu verlängern. Das ist wichtig u. a. mit Blick auf den Leasingbereich, wo sogenannte Textilkosten immerhin einen Anteil von über 20 Prozent an den gesamten Prozesskosten haben und damit eine hohe wirtschaftliche Belastung für die textilen Dienstleistungsbetriebe darstellen. Auch für Chemikalienhersteller und Produzenten von Wasch- und Desinfektionsmitteln ergeben sich neue Horizionte für die Produktentwicklung. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die darauf ausgelegt sind, auch kleinere Chargen wirtschaftlich zu produzieren, könnten sich auf diese Weise gegenüber Großkonzernen einen Wettbewerbsvorteil sichern.
Der Erfolg der weitgehend mittelständisch geführten deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie basiert insbesondere auf dem Vertrauen ihrer Kunden, dass in Deutschland hochwertige Textilien produziert werden. Unternehmen aus diesem Bereich legen daher großen Wert darauf, dass Funktionalität (z.B. Einhaltung relevanter Normen bei PSA) und optisches Erscheinungsbild ihrer Textilien über eine Vielzahl von Aufbereitungszyklen erhalten bleiben; hierzu leisten die Ergebnisse des Forschungsprojekts einen wesentlichen Beitrag. Ferner ist die Entwicklung innovativer Aufbereitungsverfahren eine wichtige Voraussetzung für die Etablierung innovativer Textilien am Markt, darunter Smart Textiles-Produkte.